
Manchmal kullern sie ganz leise, manchmal kommen sie mit voller Wucht wie ein Wasserfall in der Monsunzeit – und manchmal überraschen sie uns einfach beim Schneiden von Zwiebeln, obwohl da vielleicht ganz andere Gefühle mitschneiden.
Ich spreche von Tränen. Und ich liebe sie. Wirklich.
Denn Tränen sind für mich kein Zeichen von Schwäche, sondern von emotionaler Intelligenz, von innerer Stärke – und von echter Menschlichkeit.
Als hochsensible Frau, Mama und Coach weiß ich nur zu gut, wie befreiend es ist, wenn sich ein innerer Knoten endlich löst, wenn eine Träne die Seele reinigt, wie ein Regenschauer die Luft.
Warum wir weinen – und warum das gut ist
Weinen ist ein biologisch hochintelligenter Mechanismus.
Unser Körper produziert drei Arten von Tränen:
- Basale Tränen, die unsere Augen feucht halten.
- Reflextränen, wenn wir zum Beispiel in einen Windstoß geraten oder Zwiebeln schneiden.
- Emotionale Tränen – und genau um die geht es heute.
Diese Tränen enthalten nachweislich Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin. Wenn wir weinen, scheidet der Körper also buchstäblich seelischen Druck aus.
Wie ein Reset-Knopf für unser Nervensystem.
Tränen kommen nicht nur bei Traurigkeit
Viele denken bei Tränen sofort an Trauer oder Kummer.
Doch die Palette der Wein-Auslöser ist weitaus bunter:
- Wut (Ja, das explosive „Ich-kann-nicht-mehr“-Weinen)
- Überforderung
- Rührung
- Dankbarkeit
- Scham
- Freude (Ich sag nur: Hochzeit, Baby, Lieblingsfilm...)
- Übermäßige Reizüberflutung (HSP lässt grüßen!)
Ich selbst bin inzwischen eine richtige Tränen-Expertin.
Und ja – ich habe aufgehört, mich dafür zu rechtfertigen. Denn was für andere „zu viel“ wirkt, ist für mich einfach gesundes emotionales Detoxing.
Warum Weinen oft irritiert – und was das über unsere Gesellschaft sagt
Die Reaktionen der Umwelt sind mitunter... sagen wir mal unterhaltsam.
Von betretenem Schweigen über „Ach komm, wird schon wieder!“ bis hin zu panischer Flucht, weil – um Himmels willen – da fühlt jemand gerade echt was.
Doch das zeigt, wie sehr viele Menschen den Zugang zu ihren Gefühlen verloren haben. Weinen macht verletzlich.
Es macht sichtbar.
Und genau deshalb ist es so wertvoll.
Tränen sind die Sprache der Seele – wenn Worte fehlen.
7 sofort umsetzbare Tipps gegen inneren Druck (auch für Nicht-Heulsusen geeignet)
Weinen ist nicht immer sofort möglich – manchmal braucht es andere Wege, um die Anspannung zu lösen.
Hier kommen meine 7 persönlichen Lieblings-Notfallhelfer für sensible Seelen:
1. Der Dampfablass-Tanz (mit Kopfhörern & Lieblingssong)
Musik an. Lieblingssong laut. Bewegung rein. Egal wie du aussiehst – schüttel alles raus! Bonuspunkte für lautes Mitsingen.
2. Einfach mal „unschön“ schreiben – und dann zerreißen
Nimm dir Papier (kein digitales!) und schreibe ALLES auf, was dich nervt, verletzt, stresst. Dann? Zerreißen oder verbrennen – bitte mit Vorsicht und vielleicht einem Glas Rotwein danach.
3. Augen schließen + 10 tiefe Atemzüge mit Summton
Beim Ausatmen leise summen. Das beruhigt den Vagusnerv und entspannt dein System fast so gut wie ein Powernap.
4. Die 5-Minuten-Hand-auf-Herz-Übung
Hand aufs Herz, Augen zu, und leise sagen: „Ich darf fühlen, was ich fühle.“
Wiederhole das – und spüre, wie dein Herz weich wird.
5. Mini-Kraftort-Ritual mit einem persönlichen Anker
Zünde eine Kerze an, halte einen geliebten Gegenstand (Muschel, Stein, Schmuckstück) und denke an einen Moment, in dem du dich ganz sicher gefühlt hast. Spüre diese Erinnerung.
6. „Gefühlsdusche“ mit Wasser reinigen
Stell dich bewusst unter die Dusche, als würdest du alle Emotionen vom Körper waschen. Stell dir vor, wie Stress und Druck im Abfluss verschwinden. Auch für Kinder super!
7. Tränen erlauben – auch wenn es „nicht passt“
Wenn der Impuls kommt: Sag innerlich „Ja“.
Sag dir: „Ich weine, weil ich fühle. Und das ist okay.“
Nicht stoppen. Nicht erklären. Lass es fließen.
Fazit: Tränen sind kein Drama – sie sind Medizin
Für mich sind Tränen wie ein Seelenregen.
Sie bringen uns zurück ins Hier & Jetzt. Sie entstauen das Herz.
Und sie machen uns – paradoxerweise – stärker.
Also, liebe sensible Frauen (und alle, die sich angesprochen fühlen):
Habt den Mut zu fühlen. Lasst die Tränen fließen, wenn sie kommen.
Denn das ist nicht „zu viel“ – das ist genau richtig.
Und wenn die Umwelt irritiert ist?
Einfach lächeln und sagen: „Ich fühle halt intensiver. Ist mein Superpower.“
PS: Hast du Lust auf mehr seelische Selbstfürsorge
für (hoch)sensible Mama-Seelen?
Ist es vielleicht sogar Zeit für ein "Mama-Mind Reset"?
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