Zwischen Bedürfnisorientierung & Selbstzweifel: Wenn hochsensible Mütter (zu) viel wollen

Von einer, die beides kennt: die Liebe zur bedürfnisorientierten Erziehung – und die Erschöpfung, die sie manchmal mit sich bringt.

 

"Dein Alltag ist ihre Kindheit."

 

Ein Satz wie ein Mantra.
Ein Satz, der motiviert.
Und gleichzeitig brennt. Weil er trifft.
Mitten rein.
Ins Herz.
Ins schlechte Gewissen.

Ich hab ihn selbst schon oft gesagt. Zu anderen.
Und zu mir selbst.
Doch wenn du hochsensibel bist, Mama bist, und dich für eine bedürfnisorientierte Erziehung entschieden hast – dann wird dieser Satz manchmal zur inneren Peitsche.

Wenn die gute Absicht zur Belastung wird

 

Ich liebe meine Töchter. Ich liebe unsere Verbindung, unsere Gespräche, unser wildes Lachen.
Und ich glaube zu 1000%, dass Kinder Respekt, Augenhöhe und echte Beziehung brauchen – statt Bestrafung, Drohungen oder "Weil ich es sage!"

Aber: Ich bin auch hochsensibel.

Ich nehme vieles tiefer wahr. Ich denke länger nach.
Ich hinterfrage mehr, fühle intensiver – auch die Bedürfnisse anderer.


Und genau deshalb ist diese Art der Erziehung für mich manchmal… brutal anstrengend.

Nicht, weil sie falsch wäre.

Sondern, weil sie so wahnsinnig viel Reflexion, Feinfühligkeit und emotionale Präsenz verlangt.
Und weil ich – wie viele HSP-Mamas – ohnehin schon ständig denke:

„War ich geduldig genug?“
„Hab ich sie verstanden oder übergangen?“
„War ich in Verbindung oder nur funktional?“
„Was hat das mit ihr gemacht?“
„Was hat das mit mir gemacht?“

Spoiler:

Ich finde fast immer was, das ich besser machen könnte.


Herzlichen Glückwunsch – du hast eine perfektionistische, bedürfnisorientierte HSP-Mama. Jackpot.

Der innere Konflikt: Mein Bedürfnis vs. ihres

 

Es ist diese ständige Gratwanderung zwischen:

  • "Ich will, dass es meinem Kind gut geht"
    und
  • "Ich kann nicht mehr."

 

Zwischen Selbstfürsorge und 24/7-Co-Regulation.

Zwischen „Ich will dir ein sicherer Hafen sein“ und „Ich brauche selbst grad 'ne verdammte Pause.“

Warum besonders hochsensible Mütter hier an ihre Grenzen kommen

 

  • Weil sie Gefühle wie ein Schwamm aufsaugen.
  • Weil sie sich selbst selten erlauben, Bedürfnisse zu priorisieren.
  • Weil sie Verantwortung oft zu 150% übernehmen – für alles.
  • Und weil sie denken, sie müssten immer in liebevoller Verbindung sein, sonst haben sie als Mama versagt.

Klingt vertraut?

Dann bist du nicht allein.

Und vor allem:


Dann ist nicht die bedürfnisorientierte Erziehung das Problem – sondern der Druck, sie perfekt umzusetzen.

Was hilft? 5 konkrete Impulse für mehr Leichtigkeit

 

1. Streich das Wort "perfekt"

 

Perfekt ist eine Illusion. Beziehung ist dynamisch, echt, menschlich – und das bedeutet auch mal:
Laut werden. Fehler machen. Um Verzeihung bitten.
Kinder lernen nicht durch unser Perfektsein.
Sie lernen durch unser Menschsein.

 

2. Erlaube dir selbst, ein Bedürfnis zu haben

 

Du bist nicht nur Mama.
Du bist ein Mensch mit Grenzen, Sehnsüchten, Emotionen.
Stell dir mal vor: Deine Tochter sieht später eine Mama, die auch mal sagt:
„Ich brauche jetzt Ruhe.“
Das ist keine Vernachlässigung – das ist ein Vorbild.

 

3. Reduziere "pädagogische Dauerpräsenz"

 

Nicht jedes Nein braucht eine 10-minütige Erklärung.
Nicht jede Emotion deines Kindes musst du perfekt begleiten.
Manchmal reicht ein liebevoller Blick.
Oder auch einfach: „Ich seh dich. Wir reden später, okay?“

 

4. Zünde den Satz „Dein Alltag ist ihre Kindheit“ neu an

 

Mach ihn zu deinem Satz.
Nicht im Sinne von: "Ich muss 24/7 präsent sein!"
Sondern: "Was darf unser Alltag heute Leichtes, Echtes, Verbundenes enthalten?"
Ein Lächeln. Ein Keksfrühstück. Ein Mini-Moment der Nähe.
Mehr braucht es oft nicht.

 

5. Nutze Tools, die dich entlasten

 

Egal ob ein guter Planer, kurze Abendrituale, sanfte Meditations-Audios oder eine Telegram-Gruppe mit Gleichgesinnten – du darfst dich stützen lassen.
Selbstregulation fällt uns HSPs leichter, wenn wir Strukturen haben.


Und: Du musst das nicht alleine tragen.

Zum Schluss – ein kleiner Reminder aus meinem Herzen an deines:

 

Du darfst eine Mutter sein,
die liebt
und manchmal laut wird.
Die reflektiert
und manchmal nicht weiter weiß.
Die trägt
und auch mal abgibt.
Die führen will
und sich selbst verläuft.

Aber du bleibst:
Verbunden. Menschlich. Genug.
Immer.

 

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Teile diesen Artikel gerne mit einer Mama, die das gerade lesen muss.
Denn wir müssen nicht perfekt sein – aber wir dürfen verbunden sein.

Mit unseren Kindern. Und miteinander. 💛

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