
Neulich eröffnete ich auf Quora eine Diskussion zum Thema "Kaiserschnitt"...und eine Antwort fand ich besonders spannend.
Eine Frau schrieb: „Meine Schwiegertöchter haben beide per Kaiserschnitt geboren und seelische Wunden hatten sie keine.“
Diese Antwort hat mich zum Nachdenken gebracht.
Nicht, weil ich ihr widersprechen möchte – sondern, weil sie etwas zeigt, das in unserer Gesellschaft immer noch fehlt: Toleranz für alle Erfahrungen.
Der geplante Kaiserschnitt: bewusst gewählt und doch völlig legitim
Es gibt Frauen, die sich bewusst für einen Kaiserschnitt entscheiden.
Die Gründe sind vielfältig:
- Angst vor Geburtskomplikationen
- schlechte Erfahrungen bei einer früheren Geburt
- medizinische Risiken, die sie minimieren wollen
- der Wunsch nach Planbarkeit und Kontrolle
Und das ist völlig in Ordnung. Niemand darf diese Entscheidung abwerten.
Jede Frau hat das Recht, ihren Weg selbst zu wählen – und darf dabei Selbstbestimmung und Sicherheit spüren.
Der ungeplante Kaiserschnitt: wenn es sich wie ein Überfall anfühlt
Doch genauso gibt es Frauen, die ihren Kaiserschnitt nicht frei gewählt haben.
Für sie kam der Eingriff plötzlich, vielleicht sogar dramatisch. Sie berichten mir von:
- Gefühlen, überrollt worden zu sein
- dem Eindruck, „fremdbestimmt“ im OP gelegen zu haben
- fehlendem Bonding direkt nach der Geburt
- Sätzen wie „Sei froh, dass dein Kind gesund ist“ – die ihre Gefühle unsichtbar machen
Gerade hochsensible Frauen nehmen die Atmosphäre im OP, die Worte und Blicke des Personals besonders intensiv wahr.
Für sie wird der Kaiserschnitt manchmal nicht nur zur körperlichen, sondern auch zur seelischen Narbe.
Was beide Seiten brauchen: Würdigung statt Bewertung
Die Wahrheit ist:
- Es gibt Frauen, die ihren Kaiserschnitt als gute Entscheidung erleben.
- Und es gibt Frauen, die Jahre später noch unter der Erfahrung leiden.
Beides ist wahr. Und beides verdient Raum und Respekt.
Das eigentliche Problem entsteht, wenn wir anfangen zu bewerten:
„Du hast es dir zu einfach gemacht.“
„Du stellst dich nur an, sei froh, dass dein Baby gesund ist.“
Solche Sätze spalten – statt zu verbinden.
Frieden finden mit der eigenen Geschichte
Heilung beginnt dort, wo wir aufhören, uns vergleichen zu müssen.
Wo wir uns erlauben zu sagen:
- „Mein Kaiserschnitt war für mich richtig.“
- oder: „Mein Kaiserschnitt hat mich verletzt – und ich darf Heilung suchen.“
Es gibt keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg.
Es gibt nur deine Geschichte.
Und sie verdient Würde.
Dein nächster Schritt
Wenn du spürst, dass dein Kaiserschnitt noch etwas in dir berührt, lade ich dich ein, weiterzulesen:
In meiner 4-teiligen Blogserie „Spirituelle Bedeutung des Kaiserschnitts“ erfährst du, wie du dein Geburtserlebnis neu einordnen kannst und warum auch Rituale und Selbstfürsorge Teil der Heilung sein dürfen.
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Denn egal, wie dein Kaiserschnitt war: Du darfst Frieden finden. 💖
FAQ:
1. Kann ein Kaiserschnitt ein Geburtstrauma auslösen?
Ja, das ist möglich. Ein Kaiserschnitt rettet oft Leben – und trotzdem kann er seelische Spuren hinterlassen, besonders wenn er ungeplant kam, ohne Vorbereitung oder mit fehlender Empathie. Körperliche Heilung und seelische Heilung laufen nicht immer parallel.
2. Welche seelischen Folgen kann ein Kaiserschnitt haben?
Manche Frauen berichten von Gefühlen der Leere, Schuld, fehlendem Bonding oder dem Eindruck, fremdbestimmt gewesen zu sein. Hochsensible Frauen nehmen solche Erfahrungen oft besonders intensiv wahr. Wichtig ist: Diese Gefühle sind real und verdienen Anerkennung.
3. Wie kann man nach einem Kaiserschnitt seelisch heilen?
Heilung ist individuell. Hilfreich sind z. B. kleine Rituale, Affirmationen, Journaling, sanfte Körperarbeit und traumasensible Begleitung. Entscheidend ist, dass du dir Zeit gibst und deine Gefühle ernst nimmst.
4. Gibt es Rituale, die nach einem Kaiserschnitt helfen können?
Ja. Rituale schaffen einen symbolischen Abschluss und helfen, das Geburtserlebnis neu zu integrieren. Das kann ein Kerzenritual sein, eine bewusste Berührung der Narbe oder ein Gesprächsritual mit Partner oder Hebamme.
5. Was ist der Unterschied zwischen freiwilligem und ungeplantem Kaiserschnitt?
Ein freiwilliger Kaiserschnitt wird bewusst entschieden – oft aus Sicherheits- oder Erfahrungsgründen. Ein ungeplanter Kaiserschnitt entsteht meist in einer Stresssituation. Beide Wege sind legitim – wichtig ist, dass jede Frau ihre Erfahrung würdigen darf.
✨ Dein Kaiserschnitt ist Teil deiner Geschichte – und du darfst ihn in Kraft und Würde verwandeln.
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