
Liebenswert unzensiert
- Kolumne von Bettina Müller-Farné
Ich hätte nie gedacht, dass beides gleichzeitig wahr sein kann.
Dass ich eine kleine Hand halten und mich trotzdem manchmal fragen würde,
wo meine eigene geblieben ist.
Ich erinnere mich an den Moment, als ich zum ersten Mal allein im Bad stand, die Tür zu,
die Welt draußen.
Nur zwei Minuten Stille – und doch fühlte es sich an wie ein Wiedersehen.
Mit mir.
Mit der, die vor lauter Fürsorge fast unsichtbar geworden war.
Wir sprechen viel über Liebe, über Bindung, über das Glück, Mutter zu sein.
Aber kaum jemand spricht über das Loch, das sich manchmal auftut, wenn alles „gut“ läuft.
Über das heimliche Vermissen des eigenen Rhythmus, der eigenen Gedanken, des Teils von uns, der nicht Mama heißt.
Vielleicht ist das kein Mangel an Liebe.
Vielleicht ist es schlicht das Echo unseres alten Ichs, das ruft:
„Vergiss mich nicht.“
Ich glaube, viele Mütter fühlen das
– aber sie ersticken es in Dankbarkeit, bevor es überhaupt atmen darf.
Weil sie Angst haben, dass Sehnsucht und Liebe sich ausschließen.
Tun sie aber nicht.
Sie tanzen.
Mal führt die Liebe, mal die Sehnsucht.
Und manchmal stolpern sie beide – mitten durchs Leben.
Heute sehe ich es so:
Ich liebe mein Kind, und ich vermisse mich.
Und beides darf gleichzeitig wahr sein.
Weil echte Liebe Platz für Wahrheit hat.
Vielleicht fängt Heilung genau da an –
wo wir aufhören, zwischen Mutter und Mensch zu unterscheiden.
✨ Wann hast du dich das letzte Mal bei dir selbst bedankt?
Nicht als Mutter.
Nicht als Partnerin.
Sondern einfach – als du.
Ich hab darüber einen tieferen Artikel geschrieben:
Wenn Mutterschaft anders fühlt, als du dachtest – 5 Wege zurück zu dir selbst
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