Meine HSP-Reise zwischen Sonne, Stille und Selbstfindung
Ich war Anfang 20, als ich das vielleicht mutigste „Ja“ meines Lebens gesagt habe
– zu einem Jobangebot auf den Kanaren.
Ich konnte kein Wort Spanisch, kannte niemanden, und mein Bauch sagte trotzdem laut und deutlich: Geh.
Also ging ich.
Und rückblickend war es die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.
Die ersten Wochen waren still.
Fast zu still.
Keine Freunde, keine vertrauten Geräusche, kein hektisches deutsches Alltagstempo.
Nur ich, das Meer und diese eigenartige Mischung aus Angst und Freiheit.
Doch genau in dieser Stille begann etwas in mir aufzublühen, das ich bis dahin gar nicht kannte: meine Hochsensibilität als Stärke.
Damals wusste ich noch gar nicht, dass es dafür ein Wort gibt.
Ich dachte einfach, ich sei „anders“.
Zu feinfühlig. Zu tief.
Zu aufmerksam für alles, was andere kaum bemerkten.
Ich spürte Stimmungen, unausgesprochene Spannungen, Energien zwischen Menschen
– und fragte mich oft, warum mich das alles so berührte.
Was mir damals gefehlt hat, waren andere Frauen, die ähnlich fühlen.
Ein Kreis, in dem Tiefe normal ist und Empfindsamkeit als Geschenk gesehen wird
– nicht als Schwäche oder Makel.
Ich hätte mir so sehr gewünscht, mich austauschen zu können.
Zu hören: „Du bist nicht zu viel. Du bist einfach fein wahrnehmend.“
Aber genau das durfte später aus dieser Sehnsucht entstehen.
Denn das, was ich mir damals gewünscht habe, ist heute Praxis Liebenswert.
Ein Ort, an dem sensible Frauen sich verstanden fühlen, gesehen werden
– und ihren eigenen Weg in dieser oft lauten Welt finden.
Ich begegnete auf meiner Reise vielen Menschen:
spirituellen Lehrerinnen, Künstlerinnen, Reisenden aus aller Welt.
Ich lernte, dass „anders sein“ überall dazugehört.
Natürlich gab es auch Schattenmomente.
Sätze wie „die Deutsche nimmt uns den Job weg“ haben wehgetan.
Oder immer wieder Sprachbarrieren und Verständigungsprobleme - z.B. Unverständnis, wenn ich auf einer Behörde das passende Wort nicht wusste und ein genervter Gesichtsausdruck dazu...
Aber diese Momente haben mich geerdet, vielleicht sogar stärker gemacht.
Denn sie erinnerten mich daran, wer ich wirklich bin
– und dass Zugehörigkeit nicht von außen kommt, sondern von innen.
Mit der Zeit lernte ich Spanisch, machte Weiterbildungen, fand Freundschaften, die bis heute halten – und wuchs in ein neues Selbstverständnis hinein.
Ich war plötzlich nicht mehr die, die in Deutschland funktioniert hat
– sondern die, die im Ausland aufgeblüht ist.
Heute weiß ich:
Diese Zeit war mein persönlicher „Seelen-Retreat“.
Ohne es zu wissen, habe ich damals die Grundsteine für das gelegt, was heute
Praxis L(i)ebenswert ist
– ein Raum für Frauen, die sensibel sind, tief fühlen und ihren eigenen Weg gehen wollen.
Manchmal müssen wir weit reisen, um wieder heimzukommen – zu uns selbst.
💫 Reflexionsimpuls für dich
Wann hast du dich das letzte Mal so frei gefühlt, dass du nicht mehr funktioniert,
sondern gelebt hast?
Einladung in die Abroad-Welt
Vielleicht ist das der schönste Teil am Leben zwischen zwei Welten:
dass wir nicht einfach „zurückkehren“,
sondern als eine Frau weitergehen,
die mehr gesehen, mehr gefühlt und mehr verstanden hat –
über sich selbst und über die vielen Formen von Heimat.
Wenn du Lust hast, weiter einzutauchen:
In Liebenswert Abroad findest du Geschichten von Frauen,
die genau diese feinen Zwischentöne kennen –
Heimweh und Aufbruch, Fremdheit und Vertrauen,
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Vielleicht findest du darin ein Stück von dir wieder.
Vielleicht auch eine neue Perspektive.
Oder einfach das Gefühl, nicht allein durchs Unbekannte zu gehen.
Dieser Artikel wurde verfasst von Bettina Müller-Farné, Gründerin des Liebenswert Magazins.
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