Manchmal läuft nach der Geburt einfach nichts so, wie man es sich vorgestellt hat.


Du hast vielleicht gehofft, dein Baby direkt nach der Geburt an deine Brust zu legen

– und dann kam alles anders.

OP-Saal.

Narkose.

Monitore.

Kaltes Licht statt warmes Kuscheln.


Und plötzlich fühlst du dich wie auf der Zuschauerbank deines eigenen Wochenbetts.

💔 Wenn der Start ins Stillen holprig ist

 

Nach einem Kaiserschnitt ist der Stillstart oft kein sanftes Einpendeln,

sondern eher ein Stolpern über tausend kleine Hürden.

 

  • Die Milch lässt auf sich warten.
    Statt am zweiten Tag wie im Bilderbuch, kommt sie manchmal erst am vierten oder fünften. Und in deinem Kopf dreht sich die Spirale: „Ich hab zu wenig Milch. Mein Körper kann das nicht.“
    Doch das stimmt nicht. Dein Körper braucht einfach Zeit, um nach der Operation wieder in seinen Rhythmus zu finden.

  • Du kannst dich kaum bewegen.
    Die OP-Naht zieht, jede Bewegung tut weh – und Stillpositionen, die auf Fotos so leicht aussehen, fühlen sich plötzlich an wie ein Yoga-Workshop in der Schmerzgrenze.
    Die Seitenlage oder das Stillen im Rückengriff können hier Gold wert sein – und eine erfahrene Hebamme ist unbezahlbar.

  • Der Milchfluss stockt.
    Schmerzen, Stress, Narkosemittel – das alles kann den Milchspendereflex hemmen. Und wenn das Baby nicht effektiv saugt, werden Brustwarzen schnell wund.
    Ein Teufelskreis, aus dem du nur herauskommst, wenn du Mitgefühl mit dir selbst hast. Kein Druck. Kein „ich muss“. Nur du, dein Baby und ein bisschen Geduld.

🍼 Wenn dein Baby (noch) nicht trinkt

 

Kaiserschnitt-Babys sind oft schläfrig.

Kein Wunder – sie haben ja auch ein bisschen Narkose mitbekommen.

Viele finden die Brust nicht sofort, saugen nur kurz oder schlafen beim Stillen ein.
Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern einfach ein sanfter Start auf Umwegen.

Wichtig: Häufiges Haut-an-Haut-Kuscheln (auch nackt, Brust an Baby) kann wahre Wunder wirken. Dieser Körperkontakt schüttet Oxytocin aus – das Hormon, das für Milchfluss, Bindung und Glücksgefühle sorgt.

 

Bonding ist keine Punktlandung

 

Viele Mamas denken, sie hätten das Bonding „verpasst“, weil sie ihr Baby nach der Sectio nicht direkt halten konnten.
Aber das stimmt nicht.
Bindung ist kein Moment – sie ist ein Prozess.
Du kannst sie jeden Tag neu aufbauen: beim Stillen, beim Atmen, beim Streicheln, beim Reden mit deinem Baby.

Selbst wenn der Start anders war, heißt das nicht, dass ihr euer Stillglück verpasst habt.

Es bedeutet nur: Es braucht euer Tempo.

 

💡 Was wirklich hilft

 

Hier ein paar liebevolle, praxiserprobte Impulse aus meiner Erfahrung und dem Wissen einer befreundeten Hebamme:

 

  • Lass dich im Krankenhaus oder Zuhause von einer Stillberaterin (IBCLC) begleiten.
  • Wenn möglich, still schon im OP oder im Aufwachraum – Hautkontakt hilft, die Milchbildung anzuregen.
  • Massiere sanft deine Brust oder nutze Wärme, um den Milchfluss zu unterstützen.
  • Trinke ausreichend und iss regelmäßig – dein Körper braucht Energie, um Milch zu bilden.
  • Nimm jede Stillminute als Moment der Verbindung, nicht als Leistungsmessung.

 

Und falls du zufüttern musst: Das ist kein Versagen. Das ist Fürsorge.

 

Du bist nicht allein

 

Viele Frauen fühlen sich nach einem Kaiserschnitt zwischen den Stühlen:

„Nicht natürlich geboren“, „nicht richtig gestillt“, „nicht intuitiv genug“.


Ganz ehrlich? Das ist Quatsch.
Dein Weg ist genauso wertvoll – nur eben anders.
Und vielleicht lehrt dich genau dieser Umweg, wie stark und feinfühlig dein Körper wirklich ist.

Fazit:


Stillschwierigkeiten nach einem Kaiserschnitt sind kein Zeichen von Versagen, sondern von Heilung. Dein Körper hat Großes geleistet – und braucht einfach Zeit, um wieder ins Gleichgewicht zu finden.
Mit Geduld, Unterstützung und Selbstmitgefühl kann auch euer Stillstart zu einer wunderschönen, heilsamen Erfahrung werden.

 

 

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