Ich erinnere mich noch genau an diesen einen Morgen.
Die Kinder stritten sich lautstark im Flur.
Die Brotdosen waren noch leer.
Mein Handy blinkte mit der Erinnerung an den Zahnarzttermin.
Nebenbei suchte ich verzweifelt die Musikmappe fürs Schulkind.
Und da war sie wieder – diese lähmende Leere im Kopf.
Ich stand einfach nur da. Bewegte mich nicht. Mein Gehirn war wie eingefroren.
Und ich fragte mich: Wie soll ich das alles schaffen?
Dieses Gefühl nennt man Mental Overload. Und ich kenne es gut. Zu gut.
Als hochsensible Mutter ist mein Nervensystem wie ein offenes Mikrofon – ich nehme alles intensiver wahr. Geräusche, Gerüche, Stimmungen, Gedanken.
Das macht mich einfühlsam und stark im Mitfühlen – aber in einem Alltag voller Verantwortung, To-do-Listen und emotionaler Dauerbereitschaft kann das schnell zur Zerreißprobe werden.
Was ist Mental Overload?
Mental Overload beschreibt den Zustand, wenn die mentale Last zu groß wird. Wenn unser Gehirn ständig rotiert – mit einem unsichtbaren Aufgabenpaket, das niemand sieht.
- Wer kümmert sich um die Arzttermine?
- Welche Größe braucht das Kind jetzt an Schuhen?
- Ist noch genug Milch da?
- Wie organisiere ich den nächsten Elternabend?
- Und was ist mit dem Urlaub, der geplant werden muss?
Diese Liste ließe sich endlos weiterführen. Und meistens ist es die Mutter, die all das mental trägt. Tag für Tag. Ohne Pause. Ohne Anerkennung.
Warum hochsensible Mütter besonders betroffen sind
Hochsensible Frauen haben eine sehr feine Wahrnehmung. Sie denken viel nach, fühlen intensiv, wollen es „richtig“ machen – für alle. Sie spüren Stimmungen, Konflikte und Bedürfnisse oft, bevor sie überhaupt ausgesprochen werden. In Kombination mit der ständigen Verantwortung für Kinder, Haushalt, Termine, Beruf und die emotionale Stabilität der Familie führt das bei vielen früher oder später in den mentalen Zusammenbruch.
Das Gefährliche daran: Mental Overload wird oft nicht ernst genommen.
Nicht von außen – aber auch nicht von uns selbst.
Wir funktionieren weiter.
Bis der Körper uns stoppt. Mit Schlafstörungen. Mit Angst. Mit Panik.
Mit Erschöpfung. Mit Burnout.
Was hilft bei Mental Overload? – 5 wirksame Maßnahmen
-
Radikale Ehrlichkeit mit dir selbst
Hör auf, dir einzureden, dass du „nur besser organisiert“ sein müsstest. Es liegt nicht an dir. Es liegt am System. Und daran, dass du zu lange über deine Grenzen gehst. Sag dir ehrlich: So geht es nicht weiter. -
Mentale Entlastung durch sichtbare Struktur
Nutze Listen, Wochenpläne und digitale Tools – nicht als To-do-Druck, sondern als Entlastung. Schreib alles raus aus deinem Kopf. Dein Gehirn ist kein Notizbuch. -
Regelmäßige Reizpausen einbauen
Gerade als hochsensible Mutter brauchst du Stille. Natur. Rückzug. Selbst 10 Minuten am Tag mit geschlossenen Augen, leiser Musik oder tiefem Atmen helfen, dein Nervensystem zu beruhigen. -
Klare Kommunikation im Umfeld
Sprich aus, was dich belastet. Delegiere. Bitte um Hilfe. Auch dein Partner, dein Umfeld, dürfen lernen, wie viel du mental trägst. Das ist keine Schwäche, sondern notwendig. -
Psychische Prävention ernst nehmen
Du musst nicht warten, bis es kracht! Hol dir Hilfe und Unterstützung!
Mehr zu diesem Thema, inklusive Hypnosen, Ritualen und Reflexionen, findest du in der zugehörigen Liebenswert Edition Mama-Mind.
Fazit:
Mental Overload ist real.
Und er ist gefährlich – besonders für uns hochsensible Frauen.
Aber du bist nicht machtlos. Es gibt Wege zurück in die innere Ruhe.
Und du musst sie nicht allein gehen...💖
💡 HSP-Mama sein darf leicht(er) werden.
In meiner Übersicht Mama-Leben findest du
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Lies auch
Emotional Load – warum hochsensible Mütter alles doppelt fühlen
Dieser Artikel wurde verfasst von Bettina Müller-Farné, Gründerin des Liebenswert Magazins.
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