Warum dieses Magazin Praxis Liebenswert heißt

Manchmal werde ich gefragt, warum ein Online-Magazin „Praxis Liebenswert“ heißt.
Ob das nicht verwirrend sei.
Ob man dahinter nicht eine therapeutische Praxis vermute.

Die kurze Antwort lautet:
Nein – aber ich verstehe die Frage.

Die längere Antwort beginnt an einem anderen Punkt...

Als dieses Projekt entstand, war mir eines klar:
Ich wollte keinen weiteren Ort schaffen, an dem Frauen erklärt wird,
was sie noch tun, verändern oder „heilen“ müssen.

Ich wollte einen Ort für das echte Leben.
Für das, was sich nicht in Checklisten pressen lässt.
Für Übergänge, die nicht sauber verlaufen.
Für Erfahrungen, die nachwirken – auch dann, wenn äußerlich alles wieder funktioniert.

Der Begriff „Praxis“ bedeutet für mich nicht Behandlung.
Er bedeutet Lebenspraxis.
Das tägliche Üben im Umgang mit dem, was das Leben mit sich bringt.
Kinderwunsch. Schwangerschaft. Geburt. Kaiserschnitt. Muttersein.
Und all das, was emotional oft leiser ist als die offiziellen Geschichten darüber.

„Liebenswert“ wiederum ist kein Ziel.
Es ist kein Zustand, den man erreichen muss.
Es ist eine Haltung.

Eine Haltung, die sagt:
Du bist nicht erst dann liebenswert, wenn du stark bist.
Nicht erst, wenn du alles verarbeitet hast.
Nicht erst, wenn du wieder funktionierst.

Praxis Liebenswert ist deshalb kein Ort für schnelle Antworten.
Es ist ein redaktioneller Raum für Einordnung, Sprache und Orientierung.
Zwischen medizinischer Realität und innerem Erleben.
Zwischen Wissen und Gefühl.
Zwischen dem, was war – und dem, was langsam wieder werden darf.

Vielleicht wirkt der Name auf den ersten Blick ungewohnt.
Aber genau das ist er auch:
eine Einladung, „Praxis“ neu zu lesen.

Nicht als Diagnose.
Nicht als Therapie.
Sondern als gelebte Erfahrung im echten Leben.

Und vielleicht ist genau das die Art von Praxis,
die wir in sensiblen Lebensphasen am dringendsten brauchen.

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