Bin ich nach der Geburt noch ich selbst?

 

Oh wow.
Diese Frage trifft wie ein zarter Pfeil mitten ins Herz, oder?
Und weißt du was?
Sie gehört zu den Fragen, die mich häufiger erreichen.

Also lass uns ganz ehrlich sein.
Keine Zuckerwatte-Antwort...
Sondern echt. Menschlich. Ohne Filter.

Kurzantwort?

 

Ja.
Du bist noch du.

Nur… ein bisschen „du-plus“.
Eine Version, die dich manchmal überrascht, manchmal irritiert und manchmal

(an schlechten Tagen) komplett überrollt.

Mutterschaft ist kein Identitätsverlust — sie ist ein Identitäts-Upgrade.
(Allerdings eines, das ohne Bedienungsanleitung geliefert wird. Klassiker.)

Lange Antwort? Die, die du eigentlich brauchst?

 

Nach der Geburt passiert Folgendes:

 

1. Ein Teil von dir wird leiser.

 

Der spontane Teil.
Der „Ach, ich geh mal eben in Ruhe einkaufen“-Teil.
Der „Ich brauch 10 Minuten für mich“-Teil.

Davon bleibt in den ersten Monaten genau:


Null.

 

Aber er kommt wieder.
Nur anders.

 

2. Ein anderer Teil von dir wird LAUTER.

 

Der intuitive Teil.
Der „Ich spüre sofort, wenn etwas nicht stimmt“-Teil.
Der Teil, der neue Superkräfte entwickelt, weil du plötzlich Verantwortung für ein ganzes Universum in Miniaturform hast.

 

3. Und ein dritter Teil entsteht komplett neu.

 

Der Teil, der vorher nicht existiert hat.
Der Teil, der nachts wach liegt und gleichzeitig weint und staunt.

Der Teil, der plötzlich Prioritäten sortiert wie eine innere Chefredakteurin:

➡ „Wichtig“
➡ „Nicht wichtig“
➡ „Wirklich unwichtig“
➡ „Kann weg“

 

Mutterschaft schneidet nichts von dir ab.
Sie möbeliert dich neu.

Innen drin.
Still.
Langsam.
Rücksichtslos ehrlich.
Aber gleichzeitig liebevoll.

 „Aber warum fühle ich mich dann manchmal so fremd?“

 

Weil Mutterschaft wie eine seelische Operation ohne Narkose ist.
Man ist wach.
Man fühlt alles.
ALLES.
Und man versteht gleichzeitig nicht, warum man gleichzeitig glücklich und überfordert sein kann.

 

Das nennt sich übrigens:
Regression + Expansion.
(Und das ist völlig normal bei hochsensiblen Frauen.)

Du wächst nach außen — neue Aufgaben, neue Routinen.
Und du wächst nach innen — neue Tiefe, neue Verletzlichkeit, neue Stärke.

Das fühlt sich an, als würde man sich selbst plötzlich aus zwei Perspektiven erleben.

 

Bin ich nach der Geburt noch ich selbst?

 

Ja...absolut.
Du bist du.
Aber du bist auch jemand, der gerade ein Universum geboren hat.
Das verändert nicht die Essenz — nur die Prioritäten.

 

Und irgendwann stehst du da, schaust in den Spiegel und denkst:


„Ah, da bist du.
Ein bisschen müder vielleicht.
Ein bisschen weiser garantiert.
Und ein bisschen mehr DU als jemals vorher.“

Mutterschaft ist kein Filter.
Sie ist ein Verstärker.

❤️ Wenn du darin Orientierung brauchst…

 

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Du musst dich nicht wiederfinden.
Du ent-wickelst dich gerade neu...

 

 

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Identität nach der Geburt – Bin ich noch ich? | Frag Liebenswert

Autorin: Bettina Müller-Farné - Gründerin des Liebenswert-Magazins

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