Wenn dein Umfeld nicht versteht, was du erlebt hast – und du trotzdem Frieden findest

Warum Schweigen manchmal schmerzhafter ist als das,

was passiert ist

...die Stille nach dem Sturm

 

Es gibt eine Erfahrung, die viele Frauen nach einem Schwangerschaftsabbruch oder einer Fehlgeburt machen – und über die kaum jemand spricht:
Die Sprachlosigkeit des Umfelds.

 

Die Freundinnen wechseln das Thema,
der Partner versucht, „positiv zu denken“,
die Familie sagt vielleicht:

„Sei froh, dass es früh passiert ist.“
Und du?
Du sitzt da – zwischen Wut, Schmerz und Fassungslosigkeit –
und fragst dich, ob du überreagierst.

Nein, tust du nicht.
Du reagierst menschlich.
Nur: dein Umfeld kann es oft nicht.

 

Warum Menschen schweigen – und warum das nichts mit dir zu tun hat

 

Ich erlebe das oft – im Coaching, aber auch in meiner Arbeit bei der Krankenkasse:
Wenn Frauen über Fehlgeburten oder Schwangerschaftsabbrüche sprechen,
fühlen sich viele Gesprächspartner hilflos.

Sie wissen nicht, was sie sagen sollen –
und sagen deshalb lieber gar nichts.

Oder sie klammern sich an Floskeln,
die mehr abwehren als trösten:

„Das war bestimmt besser so.“
„Du bist ja noch jung.“
„Das passiert vielen.“

Diese Sätze sollen beruhigen –
aber sie tun weh,
weil sie das Erlebte entwerten.

Wichtig ist:
Dieses Schweigen ist kein Beweis, dass du „zu sensibel“ bist!
Es zeigt nur, dass andere nie dort standen, wo du jetzt stehst.

 

Wenn du dich unsichtbar fühlst

 

Viele meiner Leserinnen schreiben mir über „Frag Liebenswert“,
dass sie sich nach einer Fehlgeburt oder einem Abbruch
unsichtbar fühlen – als wäre das, was passiert ist, „nicht schlimm genug“,
um darüber traurig zu sein.

Eine Frau schrieb:

„Alle sagten, ich soll froh sein, dass ich keine Schmerzen hatte.
Aber niemand sah die Schmerzen, die in mir waren.“

Diese Zeilen zeigen, warum du diesen Artikel liest.

 

Weil du weißt:
Trauer ist nicht an die Dauer einer Schwangerschaft gebunden.
Sondern an die Tiefe einer Verbindung.

Wie du Frieden findest, auch wenn andere dich nicht verstehen

 

Hier sind Wege, die dir helfen, dich innerlich zu schützen,
statt dich weiter zu erklären:

 

1. 🌙 Du darfst deine Wahrheit behalten

Nicht jeder verdient Einblick in deine Wunde.
Wenn Menschen oberflächlich reagieren –
liegt das an ihrer Begrenztheit, nicht an deiner Tiefe.
Dein Schweigen kann Schutz sein, kein Zeichen von Schwäche.

 

2. 🌸 Such dir Menschen, die „zwischen den Zeilen“ hören

Manchmal reicht eine Person,
die nicht fragt „Warum?“,
sondern einfach sagt:

„Ich bin da.“
Das kann eine Freundin sein,
oder jemand, der das Gleiche erlebt hat.
Oder – falls du magst – du schreibst mir deine Frage anonym über „Frag Liebenswert“.
Ich lese jede einzelne...


👉 Hier deine Frage stellen

 

3. 🌿 Lerne, deine Geschichte in deinem Tempo zu erzählen

Manche Frauen brauchen Monate,
bis sie überhaupt darüber sprechen können.
Andere erzählen es sofort,
und fühlen sich danach nackt und unverstanden.
Beides ist okay.

Wichtig ist nur:
Erzähle deine Geschichte nicht (nur), um verstanden zu werden –
sondern um dich selbst zu befreien.

 

4. 💫 Erkenne, dass Nicht-Verstehen auch Selbstschutz ist

Viele Angehörige (besonders Partner) erleben unbewusst eigene Schuldgefühle.
Sie hätten dich schützen wollen,
konnten es aber nicht –
und flüchten in Logik oder Distanz.
Manchmal braucht auch das Umfeld Zeit,
bis es bereit ist, zuzuhören.

 

5. 💖 Finde deinen eigenen Ausdruck

Wenn Worte fehlen,
kann Kunst, Musik oder Schreiben heilen.
Schreib einen Brief,
mal dir dein Gefühl,
leg eine symbolische Erinnerung an.

 

In meiner Praxis empfehle ich oft:
Ein Glas, in dem Frauen kleine Zettel mit „Lichtmomenten“ sammeln –
Augenblicke, in denen sie trotz allem spüren: Ich lebe.

Ein Gedanke zum Schluss

 

Wenn du merkst, dass niemand dich versteht –
denk daran:
Das bedeutet nicht, dass dein Schmerz „zu groß“ ist.
Es bedeutet nur, dass er zu echt ist
für eine Welt, die Echtheit oft meidet.

Und weißt du was?
Gerade das macht dich stark.

Denn du trägst nicht nur Schmerz.
Du trägst Bewusstsein.
Und das ist die leise Kraft,
die andere irgendwann verstehen lässt,
was du längst weißt:
Dass Liebe manchmal auch darin besteht,
sich selbst zu halten,
wenn niemand sonst es kann.

FAQ

 

Warum versteht mich niemand nach der Fehlgeburt / dem Abbruch?


Weil die meisten Menschen keine Worte für Verlust kennen, den sie selbst nie erlebt haben. Das ist ihre Grenze – nicht dein Fehler.

 

Wie kann ich mit unsensiblen Kommentaren umgehen?


Sag freundlich, aber bestimmt: „Ich weiß, du meinst es gut. Aber das hilft mir gerade nicht.“ – Damit setzt du eine klare, liebevolle Grenze.

 

Soll ich versuchen, es zu erklären?

 

Nur, wenn du es möchtest. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig. Deine Geschichte gehört dir.

 

Wie kann ich mich wieder verstanden fühlen?

 

Such den Kontakt zu Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Austausch heilt.

Auch anonyme Räume (wie Frag Liebenswert) können Wunder wirken.

 

 

🌙 Zum Weiterlesen: Dieser Artikel ist Teil der Mini-Serie "Schwangerschaftsabbruch & Entscheidung"

Alle weiteren Artikel findest du hier.

 

 

Weiterlesen...

 

Bist du zu sensibel, wenn dich eine Fehlgeburt monatelang beschäftigt?

 

Aromatherapie für hochsensible Frauen – Düfte, die dein Nervensystem stärken

 

 

 

Lies weiter in unserer Rubrik Verlust & Neubeginn 

– über Fehlgeburt, Trauer, Körpervertrauen und den leisen Mut,

wieder ins Leben zurückzufinden.

 

 

 

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